Pilgertour zum Barmherzigkeitskreuz

Es gab drei Stationen, wobei die Teilnehmer zunächst in unserer Kirche von der Leiterin der Tour, Fr. Elisabeth Prattes, begrüßt wurden.
Mit sich selbst barmherzig sein
In einem ersten Schritt war jeder eingeladen anhand von Bildern, betrachtenden Texten, meditativer Musik und im Aufspüren und Beantworten von Fragen, wie: „Wie konnte ich nur…!“ oder „Hätte ich dich…“ sich rückblickend auf sein Leben selbst einmal von Vorwürfen frei zu machen.
Als Hilfestellung wurde das Leben
des großartigen Malers der
Renaissance, Rembrandt
(1606–1669) vorgestellt und sein
letztes Gemälde gezeigt - die
Heimkehr des verlorenen Sohnes.
Er brachte damit offenbar seine
persönliche Erfahrung zum Ausdruck:
Nach einem moralisch wenig
rühmlichen Leben stand er zuletzt
nach dem Tod seiner Frau, seiner
Kinder und seiner Geliebten allein
und völlig verarmt vor den Trümmern
seines Lebens. Da entstand dieses
großartige Werk, das bis heute viele
Herzen berührt.
Nachdem es alle Tage vorher geregnet hatte, „zeigte offenbar der Himmel Erbarmen mit uns“. Bei strahlend blauem Himmel radelten wir zur zweiten Station, der Dorfkapelle von Wolfpassing.
Herzlich wurden wir in der schönen Kapelle empfangen und vom örtlichen Wortgottesdienstleiter Herrn Hans Maslo, der als Mesner fungierte, wurden auch die Kerzen für unsere Andacht entzündet.
Mit anderen barmherzig sein
In dieser zweiten Station wurden die Teilnehmer eingeladen, zu reflektieren, wie sehr sie im Alltag bei Kränkungen vom Versöhnungsmedikament „Reden und Zuhören“ Gebrauch machen. Erfahrungsgemäß neigen wir dazu, bei erlittenen Kränkungen demjenigen, den wir dafür verantwortlich machen, in weiterer Folge aus dem Weg zu gehen. Allerdings hilft erst die erneute Kontaktaufnahme auch, dessen Sicht kennenzulernen, zu verstehen – und dadurch auch „barmherzig mit anderen sein zu können“.
Die wunderschöne Darstellung der Schutzmantelmadonna veranlasste uns auch, mit einem gemeinsamen „Gegrüßet seist du Maria“ Maria, die Mutter Jesu, zu begrüßen und uns mit diesem Gebet auch ihrem Schutz anzuvertrauen.
Begleitet von anhaltendem Sonnenschein ging es nun an den gemeinsamen Aufstieg.
Der Weg führte uns auch vorbei an Ziegen, die förmlich „Spalier standen“.
Auch ein liebevoll mit Palmkätzchen geschmücktes Christusbild lud unterwegs zur Betrachtung ein.
So gelangten wir schließlich zum Ziel unserer Wanderung, dem Barmherzigkeitskreuz, und wurden für unsere Mühe auch mit einem herrlichen Ausblick belohnt.
Mit dem Schicksal barmherzig sein
In der abschließenden Andacht unterm Kreuz wurden alle eingeladen, „schicksalhaft Negatives ihres Lebens aufzuspüren“ und in gewisser Weise auch „barmherzig mit dem zu sein, den sie dafür verantwortlich machen“. An einer persönlichen Erfahrung wurde aufgezeigt, dass uns DAS nur im „Vertrauen auf den versteckten Segen“ gelingt, der in allem Negativem gleich sicher zu finden ist, wie hinter allen Wolken immer auch die Sonne scheint.
Gleich wie wir uns vom Schatten
in die Sonne stellen müssen, um
von ihr dann automatisch gewärmt,
erhellt und gebräunt zu werden,
braucht es auch unsere Entscheidung
zur „ Sonne des Vertrauens“, um vom
„versteckten Segen“ profitieren zu
können … einfach ausprobieren –
so der Tipp der Leiterin der Andacht!
Zu dieser Haltung ermutigt auch die
hl. Sr. Faustine, die eigentliche
Urheberin dieses Feste der Barmherzig-
keit, mit jenem Bild das aufgrund ihrer
Visionen heute schon millionenfach in
der Welt verbreitet wurde.
Mit dem Lied „ Immer auf Gott zu vertrauen“
und der Einladung in Form von
entzündeten Teelichtern unsere Anliegen
zeichenhaft der „göttlichen Barmherzigkeit
anzuvertrauen“, beendeten wir
unsere besinnliche Feier.
Bei dem herrlichen Ausblick verweilten wir noch eine Weile auf der Anhöhe und verbrachten noch eine Zeit mit gemeinsamem Plaudern, verbunden mit einer kleinen Stärkung von mitgebrachten Gaben.
Dann machten wir uns wieder an den gemeinsamen Abstieg und unsere Radltour zurück nach Königstetten.
Abschließend gab´s sogar noch eine spontane Einladung in einen privaten Biergarten. DANKE an Christa Werilly.
©Text und Fotos: Elisabeth Prattes